Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Russland denken? Viele würden diese Frage wohl mit „der Rote Platz“ beantworten. Kein Wunder, denn dort ist im Laufe der russischen Geschichte auch schon ziemlich viel passiert. Außerdem befinden sich rund um diesen weitläufigen Platz so berühmte Bauwerke wie der Kreml und das Lenin-Mausoleum. Somit entführt Sie ein Abstecher zum Roten Platz auf eine Zeitreise in die Vergangenheit des ehemaligen Zarenreichs, die bei einem Besuch der geschichtsträchtigen religiösen, politischen und zaristischen Gebäude deutlich spürbar wird.
Angesichts der heutigen Pracht und Eleganz des Roten Platzes ist schwer vorstellbar, dass dieser Ort einst in ziemlich üblem Ruf stand. Er entstand, als an dort Ende des 15.Jahrhunderts zahlreiche Gebäude einer Arbeitersiedlung einem Feuer zum Opfer fielen, und wurde damals von allerlei zwielichtigen Gestalten frequentiert. Der Moskauer Großfürst IwanIII. versuchte, den entstanden Freiraum als Marktplatz nutzbar zu machen, doch dauerte es noch einige Zeit, bis der Rote Platz seine zweifelhafte Reputation abschütteln konnte. Ab dem späten 17.Jahrhundert begann der Wandel des Roten Platzes in eine befestigte, von immer mehr eleganten Bauwerken gesäumte Plaza. Im 20.Jahrhundert wurde er dann die Kulisse schlechthin für russische Militärparaden. Wenn Sie selbst über den Roten Platz marschieren, werden Ihnen bestimmt die Bilder in den Kopf kommen, die Sie schon unzählige Male im Fernsehen gesehen haben.
Auch wenn der Gedanke nahe liegt, den Namen des Roten Platzes mit der kommunistischen Vergangenheit Russlands in Verbindung zu bringen, kommt die Bezeichnung eigentlich vom russischen Wort für „schön“, das im modernen Russisch gleichzeitig „rot“ bedeutet. Warum die Moskauer dem Platz diesen Namen verliehen, werden Sie sofort nachvollziehen können, wenn Sie vor der Basilius-Kathedrale stehen, einem der markantesten Wahrzeichen Russlands. Unweigerlich wandert der Blick an der rot-weißen Fassade hinauf zu den bunt gemusterten Türmen, die von ebenso farbenfrohen Zwiebeldächern gekrönt werden. Die elegante, detailverliebte Architektur hat die russisch-orthodoxe Kathedrale auf der ganzen Welt bekannt gemacht. Auch im Innenraum des Gotteshauses schweifen die Augen des Besuchers rastlos hin und her, um die vielen Details des reich verzierten Gewölbes aufnehmen zu können, das eine atemberaubende Sammlung religiöser Kunst beherbergt.
An der Kremlmauer können Sie dann berühmten Persönlichkeiten der russischen Geschichte die Ehre erweisen. Neben dem ersten Mann im Weltraum, Juri Gargarin, und dem Schriftsteller Maxim Gorki haben dort noch viele weitere große Namen der Sowjetära ihre letzte Ruhestätte gefunden. Auch das Lenin-Mausoleum befindet sich am Roten Platz. Dort liegt der Leichnam des 1924 verstorbenen kommunistischen Revolutionärs Wladimir Lenin noch heute öffentlich aufgebahrt.
Zerstreuung nach so viel schwerer Geschichte finden Sie in Moskaus berühmtem Konsumtempel, dem Warenhaus GUM. Ja, dieses prunkvolle Gebäude ist ein Einkaufszentrum und kein Palast. Das traditionsreiche Warenhaus siedelte sich Ende des 19.Jahrhunderts am Roten Platz an und seine zu Blütezeiten etwa 1.200Geschäfte wurden schnell zum beliebten Shopping-Vergnügen für gut betuchte Moskauer. Auch heute noch bieten die ansässigen Boutiquen in stilvollem Ambiente in erster Linie exklusive Waren für den gehobenen Geschmack.
Neben den erwähnten Sehenswürdigkeiten bietet der Rote Platz jede Menge weitere Aktivitäten, also planen Sie für Ihren Besuch am besten mehrere Stunden ein. Sie erreichen den Platz ganz leicht mit der U-Bahn – steigen Sie einfach am Bahnhof Ploshchad Revolyutsii aus. Für den Besuch einiger Sehenswürdigkeiten fällt eine Eintrittsgebühr an.