Spazieren Sie über das Gelände der baufälligen Kathedrale von Managua (Catedral de Santiago), die während eines Erdbebens arg in Mitleidenschaft gezogen wurde, und stellen Sie sich das altehrwürdige Gotteshaus während seiner Glanzzeiten vor.
Die Kathedrale von Managua wurde in Belgien entworfen. Auch die Bauteile wurden dort produziert und in den 1920er Jahren nach Managua verschifft und dort zusammengesetzt. Bereits kurz nach ihrer Errichtung, im Jahr 1931, wurde die Kirche zum ersten Mal von einem Erdbeben erschüttert, hielt diesem jedoch stand. Gegen das massive Beben von 1972 hatte das Bauwerk jedoch keine Chance. Die heftigen Erdstöße zerstörten das Kirchengebäude so stark, dass es wegen der akuten Einsturzgefahr nicht mehr betreten werden durfte.
Auch wenn Besucher bis heute aus Sicherheitsgründen keinen Zutritt haben, gibt es dennoch viel zu sehen. Legen Sie den Kopf in den Nacken und betrachten Sie die Zwillingstürme und die Christusfigur auf dem Dach, die hoch über dem Haupteingang in den Himmel ragt. Direkt darunter befindet sich ein Giebel mit einer Figur des Apostels Jakob (dessen Name auf Spanisch „Santiago“ lautet), der auf einem Pferd reitend sein Schwert schwingt.
Umrunden Sie das verwitterte Gebäude, um die Statuen, die Steinmetzarbeiten und die mächtigen Säulen von allen Seiten zu bewundern. Wenn Sie genau hinschauen, entdecken Sie viele Spuren, die von der zerstörerischen Kraft des Erdbebens von 1972 zeugen. Die Erschütterungen haben zum Teil tiefe Risse in die Wände gezeichnet und schiefe Winkel im Mauerwerk hinterlassen.
Das klassizistische Bauwerk ist zwar von einem Zaun umschlossen, aber wenn nicht gerade vor Kurzem seismische Aktivität gemessen wurde, kommen Sie in der Regel nah genug heran, um einen Blick in die Kathedrale zu werfen. Betrachten Sie die ausgeblichenen Wandbilder und Gemälde, die abgebröckelten Altäre und die Kapellen und Säulen, aus denen stellenweise beachtliche Stücke herausgebrochen sind. Auch abends ist das Gebäude sehenswert, wenn es im hellen Scheinwerferlicht erstrahlt.
Wenn Sie an einem Gottesdienst teilnehmen möchten, schauen Sie in der jüngeren Catedral Metropolitana de Managua de la Inmaculada Concepción vorbei, die 1991 einige Blocks südlich der alten Kathedrale errichtet wurde.
Die alte Kathedrale von Managua befindet sich auf der Ostseite der Plaza de la República. Dieser Platz, auf dem sich außerdem der Präsidentenpalast und das Nationalmuseum befinden, ist mit verschiedenen Buslinien gut zu erreichen.
