Wie man sich perfekt für eine Wanderung vorbereitet
“Am Anfang jeder Wanderung steht die Idee. Nichts ist motivierender als wenn man beim Wandern ein Ziel vor den Augen hat, sei es ein Gipfel, ein Bergsee oder auch einfach eine bestimmte Strecke. Wenn du noch nicht weißt, wohin es gehen soll, sind Outdoorblogs, Pinterest und Instagram gute Inspirationsquellen.
Wenn du noch nie wandern warst, würde ich dir zu einem gut markiertem Wanderweg raten. In den Bergen sind die Wege grundsätzlich gelb gekennzeichnet, rote Punkte setzen alpine Erfahrung und Trittsicherheit voraus – jetzt bist du nicht mehr auf einem Spaziergang, sondern eben auf einer Wanderung. Schwarze, schwierige Bergwege sind oft ausgesetzt, schlecht befestigt und nicht für Anfänger geeignet. Keine Sorge, alles was dafür notwendig ist kann man leicht lernen, zB mit erfahrenen Kollegen oder im Zuge einer Wanderung mit einem Bergführer/Bergwanderführer. Der deutsche und auch der österreichische Alpenvereine bietet jede Menge unterschiedlicher Kurse an, hier kann man zB sogar auch Gletscherquerungen, alpines Klettern oder Skitourengehen lernen.
Eine Gipfeltour
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Nehmen wir mal an, wir haben uns für eine Tour auf die Serles bei Innsbruck entschieden. Mit dem Auto kann man bis zum Parkplatz beim Kloster Maria Waldrast auf 1.638m fahren und dort losgehen. Der Gipfel liegt auf 2.717m, dh ich habe rund 1.000 Höhenmeter zu überwinden, die Gehzeit zum Gipfel (ohne Pausen) ist mit 2,5 bis 3 Stunden angegeben. Für durchschnittlich fitte Menschen eine gut machbare Tagestour. Als nächstes lese ich mir die Wanderbeschreibung durch, sehe es handelt sich im oberen Teil um schwarze (ausgesetzte) Wege und oben gibt es ein paar versicherte Kletterstellen. Perfekt!
Wetter-Check
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Ein paar Tage vor der Wanderung und am Vortrag werfe ich einen Blick auf den Wetterbericht und zwar den regionalen, oder noch besser aufs Bergwetter. Bei Regen möchte ich schwarze Bergwege auf jeden Fall lieber meiden. Ist purer Sonnenschein vorhergesagt, überlege ich mir im Hochsommer vielleicht einen frühen Start, bzw. vielleicht sogar eine Sonnenaufgangstour. Die Serles ist ein beliebter Berg dafür, auch wenn man im Sommer dafür sehr früh aus den Federn muss.
Den Rucksack für die Wanderung packen
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Am Vortag richte ich mir meine Wanderschuhe und meinen Rucksack her. Er sollte bequem zu tragen sein und Platz für ausreichend Wasser (zB zwei 1-Liter Flaschen, die ich rechts und links aufteile), eine Jause, eine Regenjacke, ein T-Shirt zum Wechseln und eine wärmende Schicht haben, zB eine dünne Daunenjacke oder ein Fleecepullover.
Die Regenjacke ist Pflicht in den Bergen, da das Wetter schnell umschlagen kann, bzw. auf knapp 3.000m auch im Hochsommer schnell mal ein kühler Wind wehen kann. Bei der Bekleidung setze ich immer auf Funktionsshirts aus einem einzigen Grund: sie trocknen schnell. Etwas teurer aber herrlich zu tragen sind Merino-Shirts. Gegen den Wind habe ich auch immer ein Stirnband, bzw eine Mütze dabei. Ein variables Schlauchtuch ist außerdem praktisch, um den Hals warm zu halten, selbst wenn man schwitzt. Je nach Jahreszeit kommen auch noch Handschuhe in den Rucksack.
Ein solches Tuch hilft übrigens auch gegen die Sonne, wobei eine Sonnencreme (kleine Probe reicht meistens für einen Tagestrip), eine Sonnenbrille und eine Kappe auch mit ins Gepäck sollten. Die Sonne kann in den Bergen sehr stark sein, besonders die Lippen sind dann oft empfindlich.
Je besser die Wanderschuhe eingetragen sind, umso eher wird man damit blasenfrei unterwegs sein. Ich persönlich schwöre auf leichtes Schuhwerk mit robuster Sohle, das über die Knöchel geht. Aber auch hier muss jeder selbst herausfinden, was für einen selbst das Beste ist. Klar ist, Converse und Sneaker haben in den Bergen nichts verloren!
Proviant
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Als Jause richten sich die meisten ein Brot, Obst und etwas Süßes zur Belohnung. Schließlich schmeckt beim Wandern alles gleich doppelt so gut, da sollte man nicht geizig sein, wenn man sich die Jause zusammenstellt. Zusätzlich packe ich mir meistens noch ein paar Müsliriegel ein, die leicht erreichbar sind.
Um die richtige Wassermenge herauszufinden, werfe ich auch immer nochmal einen Blick auf die Karte. Oft gibt es Hütten oder Quellen am Weg, wo man Wasser auffüllen kann. Cola, reine Fruchtsäfte, etc. gönnt man sich übrigens besser auf der Hütte, nicht in der Trinkflasche. Nichts löscht deinen Durst so gut wie reines Wasser!
Wer eine Trinkblase hat und geübt ist, kann natürlich auch diese verwenden. Einziges Problem ist, dass man dabei nicht wirklich gut sieht wie viel Wasser man schon getrunken hat.
Blasen und andere Wehwehchen
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Neue Schuhe, noch nicht eingetragene Schuhe oder einfach unförmige Fersen? Über Blasenvermeidung könnte ich ewig philosophieren. Meine persönliche Empfehlung sind die sogenannten Kinesiotapes, welche man abgerundet zuschneiden kann und auf empfindliche Stellen klebt – bevor etwas passiert. Ist die Blase schon da, helfen nur Blasenpflaster. Was sonst noch helfen könnte im Kurzdurchlauf? Dünne Seidensocken unter den Wandersocken, Opas Hirschtalg, Socken die versprechen, gegen Blasen zu wirken, orthopädische Einlagen, Silikon-Fersensocken und Anti-Blasen Sticks.
Für andere Notfälle sollte man immer eine kleine Notfalls-Apotheke dabei haben. Die kann man sich ganz leicht selbst zusammenstellen:
– Rettungsdecke
– Verbandpäckchen, Wundpflaster und Pflaster
– Blasenpflaster
– Wundkompresse/sterile Wundverbände
– Dreiecktuch
– Leukoplast
– Verbandschere (wenn keine am Taschenmesser zB) und Pinzette (Zecken, Schiefer)
– Einmalhandschuhe
– Signalpfeife
– Medikamente
Jeder kennt sich selbst am besten. Wer anfällig ist für Kopfweh packt Schmerzmittel ein, wer schnell Halsweh bekommt nimmt Lutschbonbons mit. Bei einer Tagestour muss man hier nicht übertreiben, es geht wie der Name schon sagt eher um den Notfall.
Notfälle
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In fremden Ländern sollte man sich immer die wichtigsten Notrufnummer notieren. 112 ist die europäische Notrufnummer, in Österreich ruft man 140 für alpine Notfälle, in der Schweiz 1414, in Frankreich 18 und in Italien 118. Dafür muss das Handy Akku und Empfang haben, wobei man einen Notruf auch aus fremden Netzen absetzen kann (Handy abschalten, einschalten und statt dem Pin Code den Notruf wählen).
Mehrtageswanderung mit Hüttenübernachtung
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Wer vor hat in einer Hütte zu übernachten, sollte das rechtzeitig bei der Hütte bekannt geben (und auch wieder absagen, sollte man doch nicht loswandern!). Nicht immer gibt es ausreichend viele Plätze im Matratzenlager. Außerdem gibt es viele Hütten für die man einen Hüttenschlafsack (dünner Stoffsack in den man schlüpft und über den man eine warme Decke legt) braucht. Meistens muss man auch ein kleines Handtuch selbst mitbringen. Bargeld ist immer wichtig, manchmal ein paar Münzen um warm zu duschen. Crocs eigenen sich perfekt als Hütten-Hausschuhe. Und eine Stirnlampe hilft nachts dabei den Weg vom Schlafplatz aufs Klo zu finden, ohne dabei den gesamten Schlafsaal aufzuwecken.
Tipps und Tricks
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Man lernt nie aus was Wandertipps betrifft. Zum Beispiel schwören manche auf isotonische Tabletten, die das Trinkwasser aufwerten und Elektrolyte liefern. Andere nehmen auf ihren Touren immer ein faltbares Sitzkissen aus Isolierschaum mit, damit sie beim Rasten überall bequem sitzen. Ein großer Müllsack kann als Regenrock dienen oder bei einer spontanen Müllsammelaktion hilfreich sein.
Zu guter Letzt schnappe ich mir meine Kamera, checke den Akku und die SD-Karte und nehme eine gedruckte Wanderkarte mit Wegbeschreibung mit. So, und nun steht einer gelungenen Tour nichts mehr im Weg”
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