Angesichts der geringen Größe des Eilands ist es durchaus erstaunlich, wie viele historische Sehenswürdigkeiten sich auf der winzigen Tiberinsel befinden.
So können Sie dort die cremefarbenen Barockfassade einer kleinen Kirche und die Säulen eines antiken Tempels bewundern, bevor Sie sich am Ufer des sanft dahinfließenden Tibers die verfallenen Überreste der ersten Steinbrücke anschauen, die je in Rom erbaut wurde.
Bei einer Abmessung von 270Metern Länge und 67Metern Breite dürfte es eigentlich nicht besonders lange dauern, von einem Ende der Tiberinsel zum anderen zu laufen. Allerdings kommen Sie unterwegs an verschiedenen Sehenswürdigkeiten vorbei, die Sie ein wenig aufhalten werden. Auf der östlichen Seite der Insel bildet zum Beispiel die Chiesa di San Bartolomeo mit ihrer cremeweißen Barockfassade einen echten Blickfang. Die Fassade ist allerdings eine spätere Ergänzung, denn der ursprüngliche Kirchenbau erfolgte im 10.Jahrhundert und zwar an der Stelle eines spätantiken Tempels. Auch der Glockenturm, der im romanischen Stil gestaltet ist, wurde einige Jahre nach der Fertigstellung der Kirche ergänzt– damit allerdings noch lange vor der Fassade, die ihre heutige Gestalt erst im 17. Jahrhundert erhielt. Im Inneren der Kirche fallen dann sofort die Deckenfresken und ein kleiner Brunnen auf, der mit Figuren von Jesus, dem Apostel Bartholomäus, dem heiligen Adalbert von Prag und Kaiser Otto III. verziert ist. Auch die Säulen zwischen den Kirchenschiffen könnten Ihnen ins Auge springen, denn dabei handelt es sich um Überbleibsel des ursprünglich an dieser Stelle stehenden Tempels des Äskulap.
Von der Kirche San Bartolomeo aus führt der Weg über die Insel weiter gen Norden zur Ponte Fabricio. Diese Brücke wurde bereits 62v. Chr. erbaut und ist eine von zwei Überführungen, die die Tiberinsel mit dem Festland verbinden. Angesichts ihres Alters ist es durchaus bemerkenswert, wie gut die Ponte Fabricio erhalten geblieben ist. Selbst die beiden Stelen, die an der Brüstung am nördlichen Ende der Brücke angebracht sind, zeigen noch immer die zwei Doppelköpfe des Janus, dem römischen Gott des Anfangs und Endes.
Ganz in der Nähe der Ponte Fabricio ragt auch der einzig verbliebene Brückenbogen der Ponte Rotto („zerstörte Brücke“) traurig über dem Wasser des Tibers empor. Dieses vor der Südspitze der Tiberinsel gelegene Bauwerk wurde 142v.Chr. errichtet und 1598durch ein Hochwasser zerstört, bei dem die Fluten des Tibers bis auf 20Meter über den Meeresspiegel anstiegen. Am oberen Ende dieser halb verfallenen Brücke können Sie vielleicht das Relief eines Drache erspähen, der als Symbol für Papst Gregor XIII. steht und erst später hinzugefügt wurde, nachdem ein weiteres Hochwasser die Brücke zusätzlich beschädigt hatte.
Sie erreichen die Tiberinsel am besten mit einem der Busse, die vom Stadtzentrum nach Lungotevere dei Pierleoni verkehren. Von dort ist es nur noch ein kurzer Fußweg zur Insel.