Insidertipps: was man in Berlin gesehen haben muss
“Berlin ist alles: Dorf und mondäne Großstadt, grüne Lunge, Shoppingmeile, Schrebergartenidylle, internationale Kulinarik sowie Kunst und Kultur, die Euch Jahre beschäftigen könnte. Berlin ist Lust auf Ku’damm und Currywurst, auf Spätibier und Sternegastronomie, auf Dampferfahrten und Berghain-Konzerte, Tierpark und Zoo, auf Hertha-Spiele im Olympiastadion und Romantik auf der Insel der Jugend oder der Pfaueninsel.
Die Museumsinsel und den Reichstag habt Ihr für Euren Hauptstadt-Trip bestimmt schon eingeplant, genauso wie das Brandenburger Tor und die Siegessäule. Folgendes könnte Euch auch gefallen:
### Brücken zählen: Berlin vom Wasser
Berlin hat mehr Brücken als Venedig. Hat bestimmt jeder schon mal – mehr oder weniger – staunend gehört. Aber auch gesehen? Wenn nicht, lässt sich das großartig auf einer Dampferfahrt nachholen. Die Auswahl der Routen ist riesig, mal kurz, mal lang, doch schön sind sie alle.
Mit manchen Schiffen geht’s es über Spree, Havel und diverse Seen bis nach Potsdam, andere führen durch die verschlungenen Wasserarme von Köpenick und viele bewegen sich nicht weit weg von ihren Anlegestellen in der City, weil sie vor allem das historische Berlin und das komplett neu errichtete Regierungsviertel zeigen möchten.
Auf manchem Deck könnt Ihr Euch glatt in einer Comedy-Show wähnen, denn die Reiseleiter an Bord, manchmal auch der Kapitän höchstpersönlich, unterhalten und informieren auf bemerkenswert erheiternde Art. Lust bekommen? Dann bucht Ihr vielleicht diese Sightseeing-Bootsfahrt auf der Spree oder diese Bootsfahrt im historischen Stadtzentrum. Oder am besten beide.
### Mitten in Berlin: beste Aussicht
Hoch hinaus geht’s auf dem Fernsehturm am Alexanderplatz, der mit seinen 368 Metern das höchste Bauwerk Deutschlands ist.
Wenn Ihr nicht gerade in der kalten und kahlen Jahreszeit die rasante Fahrstuhlfahrt auf die Aussichtsplattform oder ins Café unternehmt, könnt Ihr sehen, wie wunderbar grün und von Wasser durchzogen Berlin ist.
Noch intensiver wird der Eindruck beim Blick vom Müggelturm am Müggelsee im Stadtbezirk Köpenick.
### Zum Innehalten: Erinnerungen an die Berliner Mauer
Wer sich einfach nicht vorstellen kann, dass Berlin 28 Jahre lang durch eine 160 Kilometer lange Mauer getrennt war, kann das in der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße 111 dank Fotos und originalen Ausstellungsstücken nachvollziehen.
Dort trennte die Mauer Nachbarn und Familien quer durch Häuserblocks. Die ganze Dimension der Teilung wird bei einer Wanderung auf dem Berliner Mauerweg erfahrbar, der auch durch den berühmten Mauerpark mit seinem Amphitheater und dem originellen Karaoke-Singen führt.
Vertiefen lassen sich die Eindrücke durch die kostenlose App “Die Berliner Mauer” der Bundeszentrale für politische Bildung mit Karte und multimedialen Inhalten zu 40 Orten oder bei einer kompetenten Führung.
Die künstlerische Verarbeitung dieser Vergangenheit ist in Friedrichshain entlang der Spree auf 1,3 Kilometern noch erhaltener Mauer erlebbar. 118 Künstler aus 21 Ländern haben sie 1990 zur “East Side Gallery” umgewidmet.
### Lunchkonzerte in der Philharmonie: Hochkultur zum Nulltarif
Jeden Dienstag von September bis Juni können 1.500 Besucher um 13 Uhr im Foyer der Philharmonie exzellente Kammermusik bei freiem Eintritt und gutem, durchaus erschwinglichen Essen genießen.
Dann spielen Berliner Philharmoniker und Stipendiaten der Karajan-Akademie, Instrumentalisten des Deutschen Symphonie-Orchesters, der Staatskapelle Berlin sowie Studierende der Berliner Musikhochschulen.
### Schont die Urlaubskasse: freier Eintritt in Museen
Jeden ersten Mittwoch im Monat ist übrigens auch in zahlreichen Hauptstadt-Museen der Eintritt frei. So zum Beispiel im schönen Ephraim-Palais und im Bröhan-Museum.
Das Museum für Gegenwart Hamburger Bahnhof gewährt jeden ersten Donnerstag im Monat von 16 bis 20 Uhr freien Einlass, genauso wie das Museum für Film und Fernsehen.
Die meisten Gedenkstätten und Regionalmuseen hingegen sind fast durchgehend kostenlos zu besichtigen. Eure Kinder können bis zum Alter von achtzehn Jahren alle staatlichen Museen, alle Landesmuseen und einige Ausstellungshäuser umsonst besuchen.
Seid Ihr echte Kunstliebhaber? Dann seht Euch auch unseren Artikel über die Top 10 der Galerien für moderne und zeitgenössische Kunst in Berlin an.
### Typisch Berliner Sommer: Spätibier bei Sonnenuntergang
Freundescliquen und den wohlverdienten Feierabend Genießende lieben es ebenso wie Touristen, mit einem kostengünstigen Flaschenbier vor der Tür eines Spätis den Sommer zu preisen und der Sonne beim Untergehen zuzusehen.
Ein beliebter Treffpunkt dafür ist in der Oderberger Straße in Prenzlauer Berg, unweit vom U-Bahnhof Eberswalder Straße.
### Berlins größter Asia-Markt: authentischer geht’s nicht
“Đồng Xuân”, vietnamesisch für “Frühlingswiese”, heißt Hanois ältester und größter Markt. In den 1990er-Jahren entstand ein ebenso riesiger Markt in sechs ausgedienten Werkhallen in Berlin-Lichtenberg. Um die 250 Händler aus Vietnam, Indien, China, und Pakistan bieten dort Waren und Dienstleistungen feil.
Im Dong Xuan Center in der Herzbergstraße treffen sich vor allem die in Berlin lebenden Vietnamesen, kaufen ein, trinken Tee, speisen und begehen ihre Feiertage gemeinsam. Trotzdem sind Gäste, ob Nachbarn oder Touristen, jederzeit herzlich zum Bummeln, Einkaufen und Schlemmen in den kleinen und großen Restaurants eingeladen. Shoppen könnt Ihr bis zum Abwinken. Von der gefürchteten güldenen Winkekatze bis zu hochwertiger Elektronik gibt es so gut wie alles.
### Im Pils-Glück: alte Berliner Bierkneipen
Beim Streifzug durch alte Berliner Kneipen, fernab von Schickimicki, coolem Style oder Shabby Chic, lässt sich erahnen, wie Berlin einst gewesen war. Nicht nur, weil sich die meisten Wände seit Jahrzehnten jedem neuen Anstrich verweigern und das Inventar gut und gern über 100 Jahre alt ist, sondern weil dort noch nachbarschaftlich Probleme gewälzt und oft mit der guten alten, meist zu Unrecht gefürchteten Berliner Kodderschnauze gelöst werden.
Mehr Lebensnähe als an einem Tresen-Abend geht nicht. Und das mit hohem Unterhaltungswert, denn überaus Mitteilungsbedürftige sind stets unter den Zechern.
Das Berliner Thekenwesen in unverfälschter Reinkultur findet sich beispielsweise im “Willy Bresch” in der Danziger Straße in Prenzlauer Berg, in “Gittis Bierbar” in der Brückenstraße am S-Bahnhof Jannowitzbrücke, hardcore im “Magendoktor” am S-Bahnhof Wedding und herrlich entspannt in der “Bauernstube” in der Kleingartenanlage “Bornholm I” unweit des S-Bahnhofs Bornholmer Straße.
Das alles muss man mal gesehen haben, um dem echten Berlin ein Stückchen näherzukommen. Und danach habt Ihr Euch Eure Nachtruhe redlich verdient. Wo? Unterkünfte in Berlin findet Ihr ganz einfach bei Expedia.Titelbild von Claudio Schwarz auf Unsplash“
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