By Expedia Team, on October 13, 2016

Du willst also den Mt. Fuji besteigen…

“Einmal im Leben sollte man ihn mal bestiegen haben. Die Rede ist vom Mt. Fuji, mit 3.776,24 Metern der höchste Berg Japans. Das zumindest dachte ich, als sich mir die Gelegenheit bot, mit einer Gruppe von Kollegen zusammen den Berg zu besteigen. Wie anstrengend es tatsächlich werden wollte, das konnte ich zu dem Zeitpunkt nur erahnen (kleiner Hinweis: es wird immer schlimmer als gedacht).Sonnenuntergang auf dem Fujisan

Die Vorbereitungen:
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Da mein Fitnesslevel zum Zeitpunkt der Besteigung nicht ganz auf der Höhe war, wollte ich zumindest bei den Vorbereitungen, die man treffen kann, alles richtig machen.

Ich packte also meine sieben Sachen mit Wasser (2-3 Liter), einer Taschenlampe (_zwar wird eine empfohlen, die man sich auf den Kopf schnallen kann, aber zur Not dachte ich, ei_ne normale täte es auch; tatsächlich brauchte ich aber im Nachhinein keine), Kleidung zum Wechseln (man will schließlich nicht zwei Tage lang die gleichen verschwitzten Sachen tragen), warme Jacke und Regenjacke, Sonnencreme, Sonnenbrille, gesunde Snacks als Proviant zwischendurch, ein kleines Handtuch, die Toilettensachen, auf die ich nicht verzichten konnte, Mütze und Handschuhe für den Berggipfel, auf dem die Temperaturen auf bis zu 0 Grad fallen konnten, ein paar Wegwerf-Heizkissen (oder Kairo auf Japanisch), feuchte Sanitätstücher für die Hände (fließend Wasser ist auf dem Berg schließlich rar), meine Kamera (essentiell!).

Was ich im Nachhinein gerne mitgenommen hätte: Noch eine kleine Zusatzdecke oder einen eigenen Schlafsack für die kalte Nacht in der Berghütte.Aufstieg Berg Fuji

### Die Anfahrt:

Wir fuhren um 6:30 Uhr mit dem Bus von Tokyo aus ab, mussten einmal in Gotemba umsteigen und waren dann gegen 10 Uhr auf der fünften Station, von wo aus die Wanderungen starten sollte. Hier gab es ein paar wenige Restaurants, wo man sich noch einmal stärken (bedeutet: Mittagessen um halb elf mit einer deftigen Udon-Nudelsuppe), seinen Fuji-Wanderstock kaufen, sowie sich noch einmal mit dem nötigen Proviant eindecken konnte. Ein Blick auf die Preise verriet mir, dass ich gut daran getan hatte, bereits in Tokyo einzukaufen: Hier war alles etwa doppelt so teuer.

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Über den Wolken auf dem Fuji-san

### Die Route:

Möchte man den Fuji besteigen, hat man vier Routen zur Auswahl, die alle einen etwas unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad haben und verschieden lange dauern: Yoshida, Subashiri, Gotemba und Fujinomiya. Die Yoshida – Route ist die beliebteste, und an Wochenenden geht es ob der vielen Besucher hier wohl nur in einer langen langsamen Karawane voran. Wir entschieden uns für die Subashiri-Route, vor allem, da sie mit ein wenig Wald und Grün am abwechslungsreichten erschien.Wanderweg auf dem Mr. Fuji

### Es geht los! Die lange Wanderung:

Wir entschieden uns, den Fuji an zwei Tagen zu bewältigen, auch, um uns an die Höhe und die damit verbundene dünne Luft zu gewöhnen. Glücklicherweise gibt es unterwegs einige Berghütten, die (kostenpflichtige) Toiletten und (teure) Getränke und Essen anbieten. Oben auf dem Berg ist es dann schon normal, für eine instant Ramen-Suppe 800 Yen und für eine kleine Flasche Wasser 500 Yen, also das 5- bis 8-fache des üblichen Preises zu bezahlen!

Nach fünf Stunden machbarerer Wanderung inklusive vieler Pausen kamen wir am Nachmittag jedenfalls bei der Hütte an, in der wir unser Lager aufschlagen wollten. Mittlerweile waren wir bei 3200 Höhenmetern angekommen, die Luft war deutlich dünner und der Abend mit etwa 2-3 Grad recht frisch. Für 7500 Yen pro Person bekam jeder ein winziges Schlaflager zugeteilt (ich konnte mich kaum umdrehen, ohne die Person neben mir zu berühren), außerdem wurden auch Abendessen (Curry-Reis) und Frühstück (Reis, Salat, Algen, Ei) frisch für uns zubereitet.Auf dem Fujisan

Dann die Belohnung: Ein wunderschöner Sonnenuntergangshimmel sowie ein atemberaubender Sonnenaufgang am folgenden Tag! Schließlich befanden wir uns mittlerweile tatsächlich über den Wolken. Nach dem Sonnenaufgang ging es dann kurz nach sechs weiter zum Gipfel. Mehr als 2,5 Stunden waren wir dafür noch einmal unterwegs; es ging nur langsam voran, da die Luft immer dünner wurde und das Atmen erschwerte, und da auch immer mehr Menschenschlangen unseren Weg kreuzten. Gegen halb neun dann erreichten wir endlich (!) den Gipfel und pausierten erst einmal ausgiebig.

Da die meisten Besucher nachts loswandern, um den Sonnenaufgang vom Gipfel aus zu erleben, war es dort viel menschenleerer als angenommen. Und auch viel wärmer. Es war sonnig, um die zehn Grad und kaum windig, ideale Wettervoraussetzungen also! Wir waren begeistert (zumindest so begeistert, wie man nach einer so langen Wanderung sein kann)! Und marschierten weiter, da wir noch nicht ganz an unserem Ziel angekommen waren. Einmal wollten wir den gesamten Krater umrunden. Gesagt, getan. Auf halbem Weg dann kamen wir zu einer weiteren kleinen Anhöhe, die als der höchste Punkt Japans angepriesen wurde. Mit letzter Kraft ging es also auch dort noch einmal hinauf, Erinnerungsfoto geschossen und weiter.Sonnenaufgang Mt Fuji

### Der Abstieg

Nach der Kraterumrundung ging es an den Abstieg, den ich als am unangenehmsten in Erinnerung habe. Der Weg war durchgehend steil und staubig. Nach ein paar Metern schon hatte ich überall Sand, im Gesicht, auf der Kleidung, in den Schuhen. Zudem brannte die Sonne nur so herunter, und auch meine Beine fühlten sich mehr und mehr an wie Pudding und wollten so langsam nicht mehr, wie ich wollte.

Nach mehr als drei Stunden war es dann aber geschafft: Wir waren wieder dort, wo der Bus uns einen Tag zuvor abgesetzt hatte! Wir hatten tatsächlich den Fuji erklommen! Überaus müde, mit schmerzenden Muskeln, verbrannten Gesichtern und auch ein wenig stolz ging es wieder zurück nach Tokyo.Aufstieg Fuji-san

### Das Fazit

Der Fuji ist definitiv kein Berg, der eben mal so erklommen werden kann. Zumindest nicht ohne das geeignete Fitnesslevel. Zudem kann er sehr unberechenbar sein: Plötzliche Wetterwechsel, Platzregen, starke Windböen, eisige Temperaturen, all das sind keine Ausnahmen. Und auch die Gefahr der Höhenkrankheit sollte man nicht unterschätzen. Dennoch ist der Aufstieg definitiv ein Abenteuer, das man einmal mitgemacht haben sollte, wenn sich die Gelegenheit ergibt!Aufstieg Fuji-San