In den späten Abendstunden begleitest du den kostümierten Nachtwächter auf seinem Rundgang durch die Münchner Altstadt. Tauche ein in eine schöne und geheimnisvolle, längst vergessene Welt und erlebe die Geschichte der Stadt aus erster Hand.
Der Nachtwächter ist viel mehr als nur ein Reiseleiter mit einer Laterne in der Hand. Wenn die Bewohner Münchens schlafen, muss der Nachtwächter in den Gassen und dunklen Ecken der Stadt für Ruhe und Ordnung sorgen.
Er kennt alle Winde im Labyrinth der Stadt und ist der vertrauenswürdige Überbringer dunkler Geschichten und klandestiner Gesellschaften.
Er verachtet die Moderne, schimpft mit den Gästen, wenn sie die Schutzheiligen der Stadt nicht kennen, antwortet aber immer gerne, wenn jemand fragt: “Warum braucht man hier in München so viele Wasserhähne?” Seine Antwort: “Für das Bier!”
Der Nachtwächter hütet seine Herde auf dem Marktplatz, doch er verschmäht das lebhafte Nachtleben, das sich nach 21:00 Uhr versammelt - gesetzestreue Bürger sind dann schon im Bett.
Mach dich auf den Weg zur Peterskirche und wirf einen Blick auf die Spitzen der Türme - der Nachtwächter wird dir erklären, warum sie schief stehen. Auf der Südseite siehst du den alten Kirchhof und hörst Geschichten von den Grabsteinen: Bestattungsbräuche und Epitaphien, verwesende Leichen und fehlende Kirchenbänke.
Am Turm des Alten Rathauses in der historischen Salzstraße erwacht das alte Stadttor zum Leben und beklagt sich über seinen Umbau in den 70er Jahren. Hier stellt er die Frömmigkeit der Besucher in Frage. Die Schutzheiligen, der heilige Onuphrius und Heinrich der Löwe, werden die Menschen vor dem plötzlichen Tod schützen.
Weiter geht es an der Folterkammer und dem Gefängnis vorbei zum Alten Hof, der von Ludwig II. erbaut wurde. Erfahre, warum dieser Herrscher als so hart galt, wie das Haus Wittelsbach nach München kam und woher der Name des Zwingerstocks stammt.
Folge den Stadtmauern aus dem 12. Jahrhundert und fahre von Wasserburg aus nach Westen. In der Gruftgasse erzählt dir Alois die gruselige Geschichte von Waller im Walchensee, von der jungen Dame und ihrem goldenen Ring.
Und in der Schäfflergasse erfährst du, warum im Mittelalter der Wein und nicht das Bier das Getränk der Wahl war. An der Kathedrale solltest du deinen Blick auf die Symbole der Stadt, die beiden Türme, richten.
Höre von dem Epitaph der reichen Witwe und dem unglücklichen Sturz von Fanny von Ickstatt vom Nordturm der Frauenkirche, wenn die Tour durch die Innenstadt zu Ende geht. Dann weiter zum Promenadeplatz mit dem alten Salzstadel.
Passiere das Palais Porcia und das Palais Holstein, während der Nachtwächter die Geschichte des Landesherrn Karl Albrecht erzählt, der die Paläste für seine Mätresse bauen ließ.
In der Salvatorkirche erfährst du beim “Theatinerkreuzgang” mehr über die gewaltige Hostienschändung und die Liebesgeschichte von Henriette Adelaide, der Gemahlin des Kurfürsten Ferdinand Maria. Nach 10 Jahren wurde der lang ersehnte Thronfolger geboren, woraufhin die Theatinerkirche gebaut wurde.
Schließlich lässt der Nachtwächter seine Herde in die Nacht los, um seine Runden zu drehen.