By Expedia Team, on May 31, 2017

Reiseführer Lissabon: kunstvolle Street-Art

“Lissabon ist eine wahre Open-Air Galerie: wegen seiner Fliesen-verzierten Fassaden, den kopfsteingepflasterten Straßen, vor allem aber auch wegen seiner abwechslungsreichen Street-Art. Mittlerweile gilt Lissabon sogar als eine der weltweit interessantesten Street-Art-Städte, mit einer Mischung an Kunstwerken hiesiger und internationaler Künstler. Unsere Reisetipps für Lissabon führen zu den schönsten Street-Art-Kunstwerken der portugiesischen Hauptstadt.

Wer nach Lissabon reist, findet heute nicht mehr nur Gefallen am historischen Kulturerbe wie gelben Trams oder blauen Kacheln, sondern auch am neuen Kulturgut, das die Stadt in ein Farbenfest verwandelt: die Street-Art von Lissabon. Sei es auf Mauern, Skulpturen, Abfallcontainern oder Mülltransportern – vor allem Jahren seit der Wirtschaftskrise erstrahlen immer mehr Bauwerke und Objekte unter kreativen Street-Art-Motiven. Außergewöhnliche Kunst, wie aus Abfällen entstandene Tierskulpturen oder Hochhäuser, die für riesige Wandmalereien genutzt werden, laden zum Staunen ein. Einmalig ist zudem, dass die Stadt die Street-Art in Lissabon fördert und als Bereicherung des urbanen Lebensraums ansieht. In den Außenvierteln gibt es Street-Art-Festivals, bei denen Künstler monotonen Mehrfamilienhäusern zu neuem Leben verhelfen. Und falls man bei einem Stadtspaziergang auf Senioren trifft, die Mauern besprühen, ist dies keineswegs ungewöhnlich: In dem Workshop ‘Lata 65’ lernt die ältere Generation das Einmaleins des Graffitis und darf vor einer Quartierwand selbst zur Sprühdose greifen. Dies soll den Menschen das Gefühl geben, etwas mitgestalten zu können.

### Vhils und weitere Street-Art-Künstler

Neben Senioren und anderen Animateuren gibt es bekannte Street-Art-Künstler, darunter Vhils, der eigentlich Alexandre Farto heißt und über die Grenzen Portugals hinaus zu den berühmtesten Street-Art-Künstlern der Welt zählt. Sein Motto lautet konstruktive Dekonstruktion – er geht nicht mit Sprühdosen, sondern mit der Schlagbohrmaschine zu Werk, meißelt ganze Reliefarbeiten in Hausfassaden, darunter oft Porträts. Eins der ersten Gesichter, das er zur Street-Art von Lissabon beitrug, befindet sich in der Travessa das Merceeiras in Alfama. Der Fado-Diva Amália Rodrigues setzte er 2015 in der Calçada do Menino de Deus ein Denkmal. Zu den renommiertesten Gegenwartskünstlern wird auch Bordalo II gezählt, der den Müll der Konsumgesellschaft verarbeitet und beispielsweise übergroße Tierskulpturen daraus schafft. Dies soll auch zum Nachdenken über ökologische und soziale Aspekte anregen. Die Galeria de Arte Urbana, die 2008 initiiert wurde, hilft Künstlern dabei, geeignete Wände für ihre Kunst zu finden.

### Reisetipps für Lissabon: Street-Art-Touren im Bairro Alto, durch Graça und Belém

Die beste Möglichkeit, die Street-Art Lissabons kennenzulernen, ist einfach drauflos zu laufen. Im Bairro Alto erreicht man mit dem Glória Funicular-Aufzug die Calçada da Glória und Largo da Oliveirinha, seit 2008 offizielle Street-Art-Galerie genannt. Manches Kunstwerk erinnert an linke Propaganda, die in den 70ern ganze Straßenzüge zierte, wie ein maoistisch angehauchtes Gemälde der Künstler Antonio Alves und RIGO in der Travessa dos Fiéis de Deus. Weitere Abbildungen reichen von Sardinen auf Brot des hiesigen Regg Salgado in der Rua Luz Soriano bis zu einer ‘kulturellen Apotheke’ in der Rua do Norte. In Graça entschied eine Gruppe von Künstlern, Persönlichkeiten der portugiesischen Literatur mittels Street-Art in Lissabon zu verewigen. So findet sich zum Beispiel das Gesicht der Dichterin Sophia de Mello Breyner in der Rua Josefa de Óbidos, und auch Natália Correia und Florbela Espanca werden in der Travessa do Monte unweit der Aussichtspunkte von Graça und Senhora do Monte dargestellt. In Belém finden sich unter anderem die Werke von Bordalo II, darunter alte Reifen, Stoßstangen, Computerteile und anderer Abfall, die er zu dreidimensionalen Tieren umgeformt hat, um zu zeigen, dass der Müll mancher Menschen die Kunst anderer ist.”