By Expedia Team, on April 21, 2017

Paris am Wochenende – eine schwul-lesbische Entdeckungstour

“Unterwegs in der LGBT-Szene von Paris

Eins der weltweit beliebtesten Kulturreiseziele schwuler und lesbischer Paare ist Paris. Besuchen auch Sie die Parks und Denkmäler der Stadt der Liebe und erleben Sie sie aus einer neuen Perspektive …

1. Tag
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Auf den Spuren berühmter Homosexueller

Läuten Sie Ihren Aufenthalt in Paris mit einem Ausflug zum Friedhof Père Lachaise ein. Er befindet sich im 20. Arrondissement und ist die größte Grünfläche der französischen Hauptstadt.

Zu den hier bestatteten Schwulen und Lesben aus dem 19. Jahrhundert zählen Cambacérès (ein Minister Napoleons I.), Marcel Proust und Rosa Bonheur. Ehren Sie sie mit einem Besuch ihrer letzten Ruhestätten. Verweilen Sie auch einen Moment am Grab von Oscar Wilde und bestaunen Sie Tausende von Küssen, die Verehrerinnen auf seinem Grabstein hinterlassen haben.

Gegen Mittag nehmen Sie vielleicht Kurs auf das berühmte Marais. Dieses Viertel der französischen Hauptstadt lockt mit zahlreichen Läden, Bars und Restaurants, die sich speziell an das LGBT-Publikum richten. Wie wäre es zum Mittagessen mit einem schmackhaften Burger im französischen Stil bei Les Agités?

Frivoler Spaziergang in Paris

Widmen Sie den Nachmittag einem Besuch der Tuilerien im 1. Arrondissement. Hier trafen sich im 18. Jahrhundert Homosexuelle aus höchsten Kreisen ohne Furcht vor Strafverfolgung, denn die Tuilerien lagen im Herrschaftsbereich des Königs. Allerdings war Vorsicht vor den “Mouches” geboten: Diese verführerischen jungen Männer standen damals in Diensten der Polizei, um die “Verworfenen” schon vor ihrem Schutzraum abzufangen! Heute können Sie dagegen unbesorgt in den Alleen spazieren gehen und die Aussicht genießen.

Steuern Sie danach das Seineufer auf Höhe des Quai des Tuileries an. Diese Promenade ist Fußgängern vorbehalten und ganz gleich, ob Sie allein oder in Gesellschaft sind – sie wird Ihnen sicher gefallen.

Haben Sie abends Lust auf einen Kinobesuch? Im MK2 Beaubourg stehen regelmäßig Filme auf dem Programm, die sich ausdrücklich an ein homosexuelles Publikum richten.

Gönnen Sie sich nach der Vorstellung ein originelles Essen bei Chez Monjul in der Rue des Blancs Manteaux im 4. Arrondissement. Verblüffen Sie hier Ihren Gaumen mit den Texturen und Emulsionen der Molekularküche. Wahrlich eine Küche des 21. Jahrhunderts!

2. Tag
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Paris als LGBT-freundliche Stadt

Lassen Sie sich zu Beginn Ihres LGBT-Wochenendes in Paris einen geselligen Brunch auf der (beheizten) Terrasse des Tropic Café schmecken.

Frisch gestärkt können Sie nun Kurs auf das 8. Arrondissement und den Petit Palais nehmen. Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene Gebäude beherbergt heute das Musée des Beaux-Arts. Seine Sammlung mit Jugendstil-Werken lässt Sie ganz in die Atmosphäre von Paris um 1900 eintauchen.

Und auch die schwul-lesbische Perspektive kommt hier nicht zu kurz! Für die Männer gibt es zahlreiche Vitrinen mit antiker griechischer Kunst und die Statuen im Außenbereich sowie die Bilder im Inneren verherrlichen den nackten weiblichen Körper. Frauen werden mal in der Gruppe – frech und heiter -, mal einzeln als unabhängige, sinnliche Wesen porträtiert. Prunkstück dieser Sammlung ist zweifellos das Gemälde Le Sommeil (Der Schlaf) von Gustave Courbet, das zwei Frauen auf einem Bett in inniger Umarmung zeigt.

Wenn Sie das Museum verlassen, bleiben Sie noch ein wenig auf dem Vorplatz des Rathauses von Paris – des Hôtel de Ville: Dieser geschichtsträchtige Ort untersteht dem Bürgermeister Bertrand Delanoë, einem der berühmtesten homosexuellen Politiker Frankreichs. Im Gebäudeinnern gibt es rund ums Jahr kostenlose Ausstellungen zu Themen aus Kunst und Geschichte. Lassen Sie sich das Programm geben!

Tour durch die Bars des Marais

Kehren Sie abends ins berühmte Stadtviertel Marais zurück, um die Atmosphäre der legendären Bars zu schnuppern. Hier geht es entspannt zu und es wird viel getanzt. Männer (vor allem, wenn Sie Bodybuilding-gestählte Tänzer mögen!) beginnen mit einem Drink in der Raidd Bar, umgeben von trendigem Design. Wer gerne zu einem Mix aus Electro und House tanzt, zieht weiter zum Keller der CUD Bar.

Frauen gefällt es besser im Les Taulières: Diese an der Nordseite des Hügels von Montmartre gelegene Cocktailbar eines lesbischen Paars serviert Getränke, die es in sich haben. Auf dem Programm: Rock ‘n’ Roll, eine abgefahrene Dekoration und DJ bis 1:30 Uhr. Am Ende des Tanzabends geht es wieder zurück ins Marais, diesmal ins So What?!

Hier klingt Ihr Paris-Wochenende in unbeschwerter Feierstimmung aus. Wenn Sie sich schließlich in den Straßen von Paris wiederfinden, lassen Sie sich verzaubern – von den Lichtern und der einzigartigen Atmosphäre von Paris bei Nacht … Und genießen Sie Ihren denkwürdigen Aufenthalt bis zum ersten Leuchten der Morgendämmerung.

“Wäre Adam homosexuell gewesen, gäbe es niemanden, der davon berichten könnte.” Oscar Wilde

Oscar Wilde, einst ein brillanter Student in Oxford, ist ein wichtiger Vertreter der Bewegung des “Ästhetizismus”, der ohne gesellschaftliche und moralische Rücksichten das “Schöne” sucht. Als engagierter Feminist schockierte er die mondänen Kreise seiner Zeit mit Extravaganz und Zynismus. Sein Roman Das Bildnis des Dorian Gray brachte ihm großen Erfolg, seine leidenschaftliche Beziehung zu Lord Alfred Douglas endete jedoch mit einer Verurteilung zu zwei Jahren Zwangsarbeit. Als gebrochener Mann starb er nur drei Jahre später. Sein Leichnam wurde im Jahr 1909 zum Friedhof Père Lachaise überführt.

Gay Pride

Wie in vielen anderen Ländern der Welt feiern sich die Schwulen und Lesben auch in Frankreich mit einer Parade, dem Marche des Fiertés. Seit 1981 findet der Umzug alljährlich im Juni statt – zum Jahrestag der Entkriminalisierung der Homosexualität in Frankreich durch Präsident François Mitterrand.

Heute unterstützen die Paraden Forderungen zur rechtlichen Gleichstellung bei der Adoption. Dafür kämpfen die beteiligten LGBT-Vereinigungen.

Paris aus Sicht des Regisseurs Abdellatif Kechiche

Im Film “Blau ist eine warme Farbe” zeigen die Hauptdarstellerinnen Adèle Exarchopoulos und Léa Seydoux, wie in der 15-jährigen Adèle durch die Begegnung mit Emma das Begehren erwacht. Der an den Comic-Roman von Julie Maroh Le Bleu est une couleur chaude angelehnte Film wurde beim Festival von Cannes 2013 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.

5 Veranstaltungen in Paris, die Sie nicht verpassen sollten
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14. Februar: Valentinstag in der Stadt der Liebenden
15. 1.Mai: der traditionelle Umzug zum Tag der Arbeit

Juni: Gay Pride, die von den LGBT-Initiativen organisierte Parade

31. Oktober: Halloween à Paris, wo zahlreiche Gay-Bars zum kostenlosen kostümierten Besuch einladen

November: Cineffable, Festival des lesbischen und feministischen Kinos

Paris – Fakten kurz und bündig
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Beste Reisezeit

Rund ums Jahr! Dennoch gut zu wissen: Einige LGBT-Bars und -Restaurants in Paris sind wegen des Jahresurlaubs im Sommer für einige Wochen geschlossen.

Anreise und Fortbewegungsmittel

U- und S-Bahn: Métro und R.E.R. verkehren täglich zwischen 6:00 und 0:30 Uhr bzw. 2:00 Uhr (Fr. und Sa.)

Mit dem Fahrrad: Fahrradverleih “Vélib” und zahlreiche Radwege

Zu Fuß: ideal, um im Marais zu flanieren

Unterkünfte
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Für ein LGBT-freundliches Wochenende in Paris buchen Sie das Hôtel Original Paris (11. Arr.) und genießen Sie den modernen und luxuriösen originellen Rahmen. Etwas einfacher geht es im Hôtel des Deux Iles (4. Arr.) und im Hôtel Montmartre Mon Amour (18. Arr.) zu.

Restaurants
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Les Agités: 15, rue de la Reynie, 4. Arr.

Monjul: 28, rue des Blancs Manteaux, 4. Arr.

Tropic Café: 66, rue des Lombards, 1. Arr.

Les Taulières: 10, rue de la Fontaine du But, 18. Arr.”