Haikäfigtauchen

„Haie sind lautlos, also erwarten Sie nicht, dass im Hintergrund der Soundtrack zu Der weiße Hai läuft. Weiße Haie sind perfekte Jäger: Man sieht und hört sie nicht, bis sie direkt vor einem sind.“

Kapitän Kim Shepperd instruiert 20 Besucher, bevor sie in den Käfig steigen.

„Und strecken Sie nicht den Arm aus dem Käfig! Die Jungs werden Sie vielleicht nicht gleich beißen, aber die wiegen über eine Tonne. Wenn einer Ihren Arm streift, ist der gebrochen. Und die Fahrt nach Port Lincoln dauert drei Stunden.“

Besucher aus der ganzen Welt sind hier, um sich in eine Lage zu begeben, die viele als „prekär“ beschreiben würden. Zwei sind aus New York, einer aus Toronto. Sie sind eigentlich im Osten Australiens unterwegs und extra hergekommen, um von den kleinen Neptune Islands im Südlichen Ozean abzulegen.

Ein echter Nervenkitzel

„Wir mussten es einfach machen“, sagt einer der Besucher aus New York. „Wir hatten die Wahl zwischen hier und Südafrika. Wir haben uns für hier entschieden. Und da sind wir!“

Letztes Jahr haben drei Unternehmen den Namen Port Lincoln in ganz Australien und in der Welt des Haikäfigtauchens bekannt gemacht.

Adventure Bay Charters, Rodney Fox Shark Expeditions und Calypso Star Charters haben der Eyre-Halbinsel schätzungsweise Einnahmen von insgesamt 12 Millionen Dollar verschafft. Nicht schlecht für eine Region mit nur 59.000 Einwohnern, die vor 20 Jahren noch kaum jemand kannte.

Die Eyre-Halbinsel und ihre weitläufige Hauptstadt Port Lincoln, die sich über eine relativ große Fläche erstreckt, haben sich vor allem bei abenteuerlustigen Touristen einen Namen gemacht, die es in die Nähe von Meeresbewohnern wie Haien, Delfinen, Seelöwen und Thunfischen zieht.

Im letzten Jahr beschloss der Besitzer des gigantischen Thunfischbeckens, mit dem Becken (samt der Fische) in die Nähe von Adelaide umzuziehen.

Trotzdem hat die Eyre-Region ihr Angebot 2016 erweitert und bietet jetzt noch aufregendere Unterwasser-Begegnungen an.

Adventure Bay Charters setzt jetzt Lautsprecher ein, um die Haie mit den Klängen von AC/DC, Tone L?c und Black Sabbath anzulocken (statt dem falschen Versprechen einer frischen Mahlzeit, was dem Unternehmen in der Vergangenheit Kritik einbrachte).

Zuletzt hat der Besitzer Matt Waller sein schickes Tauchboot durch eine noch schickere absenkbare Tauchkapsel ersetzt.

Nach dem Ablegen von den Neptunes lässt der Kapitän die gläserne Kapsel direkt neben dem Käfig ins Wasser herab.

Nachdem ich lange genug im Wasser war – man kann so lange bleiben, wie man will – genehmige ich mir in der Kapsel ein Bier. Darin ist Platz für sechs Personen, die zum gedämpften Sound von AC/DC, Tone L?c, Black Sabbath und anderen die Unterwasser-Show verfolgen können.

Leider habe ich kein Glück: Kein Hai lässt sich blicken.

Das Erlebnis dauert volle 12 Stunden und die Gäste schlemmen sich satt, während die Crew unermüdlich versucht, die berüchtigten Raubfische in die Nähe des Käfigs zu locken.

Am Ende fanden es zwar alle Besucher schade, dass der große Fisch nicht „angebissen“ hat. Nichtsdestotrotz hatten wir auf dem Boot einen tollen und unterhaltsamen Tag. Ein echtes Gute-Laune-Boot!