Das bedeutendste Bauwerk des antiken Rom wurde in den Jahren 72 bis 80 auf der heutigen Piazza del Colosseo errichtet. Nachdem der Große Brand im Jahre 64 das erste Amphitheater auf dem Marsfeld zerstört hatte, ließ Kaiser Vespasian im Tal zwischen den Hügeln Esquilin und Palatin das heutige Kolosseum erbauen. Finanziert wurde das mächtige Bauwerk zum großen Teil durch den aus dem Jerusalemer Tempel geraubten Goldschatz.
100 Tage dauerte die feierliche Eröffnung der 86 Meter langen und 48 Meter hohen Arena. Zum Programm gehörten wilde Seeschlachten - der Holzbohlenboden wurde entfernt und der damals noch unbebaute Untergrund unter Wasser gesetzt – sowie blutige Gladiatoren- und Tierkämpfe. Unter den 80 Eingängen befanden sich vier, die dem Kaiser, den Senatoren, den Vestalinnen und den Priestern von Rom vorbehalten waren. Insgesamt konnten 50.000 Zuschauer den Spielen folgen.
Eine architektonische Glanzleistung waren die drei Arkadenreihen mit je 80 Bögen und markanten Halbsäulen im dorischen, ionischen und korinthischen Stil. Unter dem Holzboden erstreckte sich ein Labyrinth aus Kellerräumen, Verliesen und Tierkäfigen. Das Kolosseum diente 400 Jahre lang als Veranstaltungsort: Brot und Spiele fürs Volk von Rom! Im Mittelalter wurden seine Mauern von römischen Adligen und dem Vatikan als Steinbruch missbraucht - das einst imposante Bauwerk litt. Papst Benedikt XIV. machte diesem schändlichen Treiben im 18. Jahrhundert ein Ende und erklärte das Kolosseum kurzerhand zur geschützten Märtyrerstätte.